Wir begreifen Gewalt gegen Frauen und Kinder als eine gesellschaftlich und strukturell verankerte Problematik. Neben der Unterstützung und Beratung misshandelter Frauen und ihrer Kinder geht es uns um den Abbau gewaltverursachender und -legitimierender Bedingungen, um die klare und eindeutige Anerkennung von Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder als Straftat und als Menschenrechtsverletzung sowie um die Erweiterung der Handlungs- und Lebenssmöglichkeiten von Frauen und Kindern in dieser Gesellschaft. Gewalt gegen Frauen und Kinder ist kein privates Problem der betroffenen Frau. Jede Frau hat ein Recht auf Schutz und Unterstützung.
Wir sind Teil des 1998 gegründeten berliner frauen netzwerks bfn, einem politischen Zusammenschluss von 28 Berliner Frauenprojekten aus dem Antigewalt- und dem soziokulturellen Bereich. Gemeinsam setzen wir uns ein für die
- Stabilisierung und Verbesserung der Fraueninfrastruktur in Berlin und damit für die Verbesserung der Beratung- und Unterstützungsangebote für Frauen
- Förderung der Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung von Frauenprojekten in Berlin
- Gemeinsame Interessenvertretung in der Öffentlichkeit und gegenüber dem Senat als Förderinstitution
Eine zentrale Forderung des bfn ist eine Erhöhung des Frauenetats von derzeit rund 0,098% Anteil am Berliner Gesamtetat auf mindestens 1%. Ziel ist die tarifgerechte Bezahlung auch für Mitarbeiterinnen in Frauenprojekten.
2011 hat das bfn den „Jahresbericht 2010 – Berliner Frauennetzwerke im Antigewaltbereich“ veröffentlicht, mit dem Ziel, die Arbeit im Antigewaltbereich und ihre gesellschaftlichen Hintergründe bekannt zu machen. Den Bericht der Berliner Frauenprojekte im Antigewaltbereich des bfn_Jahresbericht 2010 finden Sie hier zum downloaden.
Gemeinsame öffentliche Aktionen finden z.B. zum Internationalen Tag der Frau am 8. März, zum Equal Pay Day am 25. März und zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November statt.
In Zusammenarbeit mit anderen Berliner Frauenhäusern und Beratungsstellen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, planen und organisieren wir Öffentlichkeitsaktionen und -kampagnen, durch die wir einerseits vorhandene Unterstützungsangebote für Frauen und ihre Kinder bekannt machen, andererseits an einer langfristigen Bewusstseinsveränderung mitwirken.
Bundesweite Kampagne „Schwere Wege leicht machen“
Die Zentrale Informationsstelle der Autonomen Frauenhäuser (ZIF) und die Frauenhauskoordinierung (FHK) haben am 8. März 2013 gemeinsam die bundesweite Kampagne „Schwere Wege leicht machen“ gestartet. Zentrales Thema der Kampagne ist die Forderung nach einer unbürokratischen, bedarfsgerechten und verlässlichen Finanzierung von Frauenhäusern in Deutschland. Denn: Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung. Der Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt ist eine Pflichtaufgabe des Staates. Bisher existieren bundesweit jedoch unterschiedliche Finanzierungsmodelle für Frauenhäuser. Dabei ist die Finanzierung von Frauenhäusern noch immer eine freiwillige Leistung und abhängig von der Haushaltslage und dem politischen Willen der jeweiligen Geldgeber, meist ein Bundesland oder eine Kommune. Diese Situation erschwert von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern den Zugang zu Schutz und Hilfe sehr oft. Wir fordern deshalb von der Bundesregierung, eine bundesweite einheitliche Finanzierung zu schaffen, um die beschriebenen Zugangshindernisse endlich zu überwinden. Frauenhäuser können Leben retten. Bis zum 31.01.2014 wurden zur Unterstützung der Forderungen der Kampagne Unterschriften gesammelt. Hier finden sie die Pressemitteilung der ZIF zum Kampagnenstart und den Link zur Hompage der Kampagne. Die Abschlußveranstaltung der Kampagne wird am 13.03.2014 im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin stattfinden. Geplant ist u.a. eine Podiumsdiskussion mit der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Die bundesweit gesammelten Unterschriftenlisten sollen an diesem Tag übergeben werden.
Zudem haben wir gemeinsam mit anderen Berliner Frauenprojekten aus dem Antigewaltbereich die Koordinierungsstelle der Berliner Initiative gegen Gewalt gegen Frauen (BIG), ehemals ein Bundesmodellprojekt, mit aufgebaut. In diesem Rahmen arbeiten wir u.a. an einer Veränderung des Rechtsbewusstseins und der Rechtslage im Rahmen häuslicher Gewalt mit und haben am Aufbau neuer Unterstützungsstrukturen für Frauen und ihre Kinder mitgewirkt.
Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Cocon bieten Informationsveranstaltungen zu Hintergründen, Formen und Auswirkungen der Gewalt gegen Frauen und ihrer Kinder, zu Zielen und Arbeitsweisen des Frauenhauses, zu Interventionsmöglichkeiten an. MitarbeiterInnen von Ämtern und Behörden, von soziale oder beraterischen Einrichtungen sowie Ausbildungsstätten können sich mit dem Wunsch nach Informationen, Workshops, Seminaren oder Fortbildungen an uns wenden.
Selbstverständlich stehen wir auch für Interviews und als Referentinnen im Rahmen von Fachtagungen u.ä. Veranstaltungen zur Verfügung. Unsere Ansprechpartnerin für diese Fragen erreichen Sie telefonisch unter 030 / 917 43 026 oder per Email info@frauenhaus-cocon.de.